&vita_text=Andrea Hartmann Architektur entwickelt maßgefertigte Pro-
jekte, die sich mit der Kraft von Material und Licht durch
Komposition und ihrem Einsatz im räumlichen Kontext aus-
einandersetzen.
Mit Hilfe von anderen mit der Architektur verbundenen
künstlerischen Disziplinen werden dabei die Räume auf das
Wesentliche ihrer Aussage reduziert und Möglichkeiten
für Neuinterpretationen eröffnet.

2004 Gründung Andrea Hartmann Architektur. 2008 Gast-
dozentin an der China Academy of Arts Hangzhou. 2005–11
wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität der Künste
Berlin. 2011 Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo
Rom. 2012 Gastdozentin an der Università delle Studi di Napoli Federico II.


Text: Manfred Kästner, Grafik: Daniela Burger, Christoph Selbach, Fotomontagen: Ian Hutchinson& &descr_1=Die Form des Tisches – ein bestimmtes Dreieck? Ich suche es,
wähle eine Seite und suche mein Gegenüber. Bewege Dich,
um Dein Gegenüber zu finden. Beim Aufstehen wird alles anders,
auch wenn der Tisch ein Dreieck bleibt, ein gleichseitiges
Dreieck, zu wunderbarer Wandlung befähigt nur aus seiner Form.


Tisch ‚A Tavola‘, Villa Massimo Rom 2011 & &descr_2=Der Raum steht für sich; der andere
Raum steht für sich. Aber beide Räume
stehen füreinander, führen die Bewe-
gung von dem einen zum anderen, und
in jedem Raum liegt das Zukommen auf
den anderen. Der Raum leitet in sich
die Bewegung, denn er lässt eine Lücke,
fordert auf, sich auf dies Lücke hin zu
bewegen. Da ist keine Tür – sie würde
für Beharren sorgen, für ein Drinn-sein
zu müssen. Der Raum hat eine Lücke
in den eigenen Grenzen. Und so steht
jeder Raum für sich und für den ander-
en und für den Menschen, der diese
Räume bewohnt.


Apartment in Frankfurt am Main, 2008& &descr_3=Ein Eckdetail – ein Widerspruch zur gege-
benen Form einer Rundung. Die eine Wand-
fläche läuft auf eine andere, und die andere
auf diese Wandfläche zu, in der Außenform
die Kante einer kubischen Form, eine Linie,
in der die Wände aufeinander stoßen, als
scharfen Widerspruch brutal sich gegen ein
harmonisches Körpergefühl behaupten: Das
ist der Normalfall... Aber hier? Das aufein-
ander Zustreben der Wandflächen wird von
beiden Seiten in völlig ruhiger Weise in eine
Rundung überführt.


Eckdetail, Apartmentgebäude am Potsdamer Platz in Berlin,
für DCA 2003
& &descr_4=Die Form der Architektur – ein Abbild der sie umgebenden
Natur – im ersten Moment sicher ein verblüffender Gedanke.
Doch die Oberfläche des Wassers – ist sie als horizontale
Ebene nicht die Urform der Geometrie, in der sich alles bildet,
als sei’s das reinste Bild aller möglichen Bilder?


Museum Indre Sogn in Laerdal, Norwegen, Wettbewerb 2006& &descr_5=Die Ecksituation des Erweiterungsbaus wird nicht als Ergänzung
der vorgegebenen architektonischen Situation verstanden,
sondern als eine Herausforderung, die Gewichte des Ensembles
neu zu verteilen.


Gästehaus Schloss Retzhof in Leibnitz, Österreich, Wettbewerb 2007& &descr_6=Die Fassade des Bezugsgebäudes mit gestaffeltem Giebel und
flankierendem Turm gebärdet sich in gebieterischer Streckung,
und so wirkt die strenge Geometrie des Erweiterungsbaus auf
der einen Seite wie ein architektonisches Gegenargument,
auf der anderen Seite ermöglicht sie aber auch die Gelassenheit
eines selbstverständlichen Zugriffs durch die, die vom Platz aus
sich dem Gebäude nähern; es sind die Loggien, die das Gebäude
zu einer öffentlichen Architektur machen.


Stadtbibliothek in Radolfzell, Wettbewerb 2009: 4. Preis&